Das ehemalige Gesellschaftshaus an der heutigen Kaplan-Kellermann-Straße ist untrennbar mit der Geschichte Euskirchens verbunden. 1867 wurde die Casino-Gesellschaft gegründet, eine Vereinigung von Landwirten aus Euskirchen und der Umgebung, die sich regelmäßig zu geselligen Treffen zusammenfand – ganz im Sinne der Zeit vorwiegend aus Männern.
Im Laufe der Jahre schlossen sich auch andere Berufsgruppen wie Tuchfabrikanten, Bauunternehmer und Kaufleute an – Bürger, die Freude an geselliger Unterhaltung hatten. Das Bedürfnis nach eigenen Räumlichkeiten wuchs, um fröhliche Zusammenkünfte angemessen feiern zu können.
Die Finanzierung eines solchen Bauprojekts wurde 1897 durch die Gründung einer Aktiengesellschaft gesichert. 1898 zog die Gesellschaft in ihr neues Haus ein, das Festsäle, eine Kegelbahn und mehrere große Räume bot – und vor allem beeindruckende Gewölbekeller für die Lagerung zahlreicher Fässer Rot- und Weißwein. Das CASINO wurde schon damals für die unterschiedlichsten Feierlichkeiten genutzt.
Nach dem Krieg erfüllte das Gebäude weiterhin seinen gesellschaftlichen Zweck. Hier fanden regelmäßig Tanzveranstaltungen, Abiturbälle der Gymnasien und Karnevalssitzungen statt. Von 1971 bis 2000 wurde es als Warenlager genutzt. 1993 erwarb die Stadt Euskirchen das Gebäude. Im Jahr 2000 wurde die Lagernutzung aufgegeben, und aufgrund seiner historischen sowie architektonischen Bedeutung wurde es in die Denkmalliste der Stadt Euskirchen eingetragen.
Das Bauwerk ist als gesamte Anlage im Rheinland einzigartig. Die Grundrisse, die äußere Gestaltung, die Bausubstanz und die zahlreichen Details sind gut erhalten und dokumentieren die Baugeschichte sowie die Rolle der Casino-Gesellschaft in der sozialen Entwicklung der Stadt. Daher ist dieses Baudenkmal ein bedeutendes Zeugnis der Architektur-, Sozial- und Kulturgeschichte mit überregionaler Vorbildfunktion.